24.05.2025

Mehr Trade weniger Trump – Strategische Forderungen zum Umgang mit den Vereinigten Staaten


Liberale stehen entschieden für offenen, regelbasierten Freihandel, die soziale
 Marktwirtschaft und eine multilaterale Weltordnung. Freier Handel ist nicht nur ein
 ökonomisches Prinzip, sondern ein liberales Versprechen: auf Wohlstand, auf Frieden
 und auf globale Zusammenarbeit. In einer Welt, in der wirtschaftlicher Nationalismus
 und geopolitische Machtpolitik an Bedeutung gewinnen, braucht es mehr denn je eine
 starke liberale Stimme für ein selbstbewusstes Europa.

 Die Rückkehr Donald Trumps und seine wirtschaftspolitische Ausrichtung machen
 deutlich, dass Europa sich nicht auf bestehende Partnerschaften verlassen kann. Die
 von ihm eingeführten und teils ausgesetzten Zölle auf europäische Produkte belegen
 die Bereitschaft zur wirtschaftlichen Eskalation. Europa darf nicht reagieren – es
 muss gestalten.

 Ein souveränes Europa braucht Unabhängigkeit in strategischen Bereichen, eine starke
 Handelsstrategie und den Willen, sich auf Augenhöhe in globale Machtverhältnisse
 einzubringen. Liberale Außen- und Wirtschaftspolitik muss heute bedeuten: mehr
 europäische Handlungsfähigkeit, mehr wirtschaftliche Resilienz und ein klares
 Eintreten für die Prinzipien des Freihandels – auch gegenüber den USA.

 Wir Junge Liberale Unterfranken fordern daher:

  1.  Proaktive, aber entschlossene Reaktion auf US-Zölle Die EU muss auf einseitige
     US-Zölle mit klaren, gezielten Gegenmaßnahmen reagieren, dabei aber stets
     gesprächsbereit bleiben. Die temporäre Aussetzung europäischer Maßnahmen darf
     nur bei konkretem Verhandlungsfortschritt erfolgen.
  2.  Europas wirtschaftliche und technologische Eigenständigkeit stärken Europa muss
     in Schlüsseltechnologien wie Halbleiter, KI, grüne Energie und Digitalisierung
     investieren. Ziel ist es, die geopolitische Verwundbarkeit Europas gegenüber
     Drittstaaten zu verringern und Innovationssouveränität zu erreichen.
  3.  Strategische Energieunabhängigkeit Europas ausbauen Die EU soll durch
     Investitionen in erneuerbare Energien, Speichertechnologien und alternative
     Energiepartnerschaften (z. B. mit Norwegen, Kanada oder Nordafrika) ihre
     Abhängigkeit von fossilen Importen aus Drittstaaten reduzieren. Auch die
     Revitalisierung der Kernkraft innerhalb der EU sowie Deutschlands bildet hier
     einen maßgeblichen Faktor.
  4.  Handelspolitische Eigenständigkeit der EU stärken Die Jungen Liberalen
     Unterfranken fordern eine schlagkräftige, eigenständige europäische
     Außenhandelspolitik, die klare Prinzipien verfolgt: regelbasierter Freihandel,
     fairer Wettbewerb, Innovationsfreiheit und transparente Standards. Arbiträre
     Eingriffe und Maßregelungspolitik seitens der Europäischen Kommission wie sie in
     aktueller Form stattfindet ist zu reduzieren und Politik im Sinne der
     europäischen Wirtschaft zu machen.
  5.  Stärkung des europäischen Binnenmarkts als strategisches FundamentDer
     europäische Binnenmarkt ist das Rückgrat wirtschaftlicher Stärke. Die Jungen
     Liberalen Unterfranken fordern seine Vollendung – insbesondere durch die
     Kapitalmarktunion, die Digitalunion und den Abbau nationaler, aber auch
     europaweiter Wettbewerbshemmnisse.
  6.  Europäische Lieferketten resilienter gestaltenDie EU muss gezielt
     Abhängigkeiten verringern und europäische Produktionskapazitäten in
     strategischen Sektoren aufbauen. Dafür braucht es passende Rahmenbedingungen für
     Investitionen in die Versorgungssicherheit.
  7.  Attraktivitätssteigerung zum militärischen Dienst durch BinnenfreiheitenVor dem
     Hintergrund der Gefährdung des NATO-Bündnisses durch die amtierende US-Regierung
     sowie der mangelnden Bereitschaft zum militärischen Dienst innerhalb der
     europäischen Union fordern die Jungen Liberalen Unterfranken die Einrichtung
     eines „Military-Year-Abroad“. Als regulatorische Vorlage hierfür kann die
     deutsch-französische Brigade dienen.
  8.  Rechtfertigung amerikanischer Militärpräsenz in Deutschland und der EUDie
     mangelnde Verteidigungsbereitschaft der USA gegenüber NATO-Partnern rechtfertigt
     aus Sicht der Jungen Liberalen Unterfranken den Ausbau und die Förderung
     amerikanischer Militärpräsenz in Deutschland sowie dem Rest der EU nicht. Unter
     diesem Hintergrund ist eine fortlaufende amerikanische Militärpräsenz nur dann
     gerechtfertigt, wenn diese dem Schutze des entsprechenden Landes dient.

 Gleichwohl sehen die Jungen Liberalen Unterfranken die Vereinigten Staaten über die
 aktuelle Legislaturperiode hinaus als einen strategischen. wirtschaftlichen sowie
 ideologischen Partner. Unter diesem Hintergrund fordern die Jungen Liberalen
 Unterfranken deshalb:

  1.  Transatlantisches Freihandelsabkommen neu verhandeln Die Jungen Liberalen
     Unterfranken fordern ein neues EU-Verhandlungsmandat für ein modernes
     Freihandelsabkommen mit den USA. Ziel ist ein transatlantischer Wirtschaftsraum,
     der Zölle abbaut, regulatorische Kooperation ermöglicht und europäische
     Standards wahrt.
  2.  Welthandelsorganisation (WTO) stärken und reformieren Die Jungen Liberalen
     Unterfranken fordern eine aktive Rolle Europas bei der Reform der WTO. Notwendig
     sind effizientere Streitbeilegungsverfahren, faire Wettbewerbsregeln und die
     Integration ökologischer sowie sozialer Standards.
  3.  Kooperation mit den USA in strategischen Zukunftsfeldern vertiefen Trotz aller
     Differenzen bleibt die transatlantische Partnerschaft wichtig. Die EU soll
     Kooperationen in Forschung, Bildung, Klimapolitik und Cybersicherheit aktiv
     ausbauen – auf Augenhöhe und auf Grundlage gemeinsamer Werte.

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